Ihre Meinung zählt. (Wie) fahren Sie gerne Rad?

Befragungsergebnisse Innovative Nahmobilität II

Wie wollen wir unterwegs sein?

Um diese und weitere Fragen drehte sich die Bürgerpanel-Befragung, die Ende August 2022 anlief und an der insgesamt 809 Bürger*innen teilnahmen. Es war die zweite Befragung, die im Kontext des s:ne-Teilprojekts zu innovativer Nahmobilität stattfand. In diesem Projekt entwickelt ein interdisziplinäres Team zusammen mit dem Industriepartner Ca Go ein Allwetter-Fahrrad für Pendelnde.

Teilnehmende

  • 403 Frauen, 379 Männer, 4 Personen: divers, 22 Personen: ohne Geschlechtsangabe
  • Altersdurchschnitt: 48 Jahre, Altersspanne: 19-83 Jahre

Die Radfahrroutine

Von den Befragten stimmten 68,5% voll und ganz zu und weitere 15,1% stimmten eher zu, dass sie gerne mit dem Rad fahren – wann immer sie es als möglich und zumutbar empfinden. Doch wann sind die Grenzen des Zumutbaren erreicht? Um das herauszufinden, fragten wir verschiedene Gründe ab, aus denen die Teilnehmenden das Rad im Alltag dann doch stehen lassen – und durch ein anderes Verkehrsmittel ersetzen.

Bei Schnee lassen 62,3% der Befragten das Rad stehen, bei Regen sind es 48%. Für das Team zur Entwicklung von DaVe heißt das, dass ein Allwetterschutz das Potential hat, diese Hürde zu überwinden, und somit mehr Fahrten mit dem Fahrrad zu ermöglichen. Daher fragten wir im Detail: Welche Bereiche des Körpers und der Transportlast sollte ein solcher Wetterschutz vor allem vor Nässe schützen? Am wichtigsten war den Befragten hier das Gepäck, dann folgten Oberkörper, Kopf und Beine. Den Schutz von Füßen, Armen und Händen bewerteten die Teilnehmenden als am wenigsten wichtig.

Ein weiterer Grund, das Fahrrad stehen zu lassen, kann eine bestimmte Transportlast sein. Immerhin 41,7% der Befragten (n=798) lassen das Fahrrad stehen, wenn sie damit mehrere Kinder transportieren müssten, fast ein Fünftel bereits bei einem Kind. Auch der Transport eines Wocheneinkaufs (39,3%) oder Lasten, die einen Anhänger oder ein Lastenrad erfordern (38,7%), bewegen die Befragten dazu, ein anderes Verkehrsmittel zu wählen. Daher fragten wir auch die Gestaltungsanforderungen an eine neuartige Transportvorrichtung ab: Am wichtigsten war den Befragten (n=709), dass diese einen Wocheneinkauf transportieren kann.

Auch die Eigenschaften der Transportvorrichtung konnten die Teilnehmenden bewerten: Am wichtigsten war den Befragten (n=671) hier, dass die Vorrichtung crash-sicher und wasserdicht ist, dicht gefolgt von der Möglichkeit, sie zu verschließen. Ein Zugriff während der Fahrt war den Teilnehmenden eher unwichtig.

Der visuelle Gesamteindruck

Die Entwicklung des DaVe ist seit der letzten Befragung weiter vorangeschritten: den Befragten konnten jetzt verschiedene Varianten des Fahrzeuges präsentiert werden. Dabei baten wir die Teilnehmenden darum, die Gesamterscheinung des Fahrzeuges zu bewerten. Etwa zwei Fünftel der Befragten (n=334) stimmten eher oder voll und ganz zu, dass sie sich im Alltag vorstellen könnten, DaVe in voller Ausbaustufe (siehe Abbildung) zu nutzen. Etwa ebenso vielen (n=342) gefiel das Design auf den ersten Eindruck.

Aber wie wirkt das Fahrzeug auf die Teilnehmenden? Um das genauer in Erfahrung zu bringen, wurden ihnen Gegensatzpaare vorgelegt, die sie in Bezug auf die Gesamterscheinung des Fahrzeuges gegeneinander abwägen sollten. Wirkt das Fahrzeug sportlich oder nicht sportlich? Sicher oder unsicher? Gemütlich oder nicht gemütlich?

Wie die Befragten DaVe in voller Montur bewerteten, zeigt diese Abbildung:

Fazit

Auch wenn die Befragten mehrheitlich gerne Rad fahren, gibt es noch wirkungsvolle Hürden im Alltag, das auch tatsächlich zu tun. Die Befragung hilft dem Produktentwicklungsteam weiter, indem sie diese Hürden herausgearbeitet und gewichtet hat – so können sie in der Gestaltung des Fahrzeuges gezielt adressiert werden. Wie es mit der Entwicklung von DaVe weitergeht, können Sie hier nachlesen.

Kontakt

Prof. Dr. Daniel Hanß
Dr. Helena Müller

Die Befragung in den Medien

HDA-Umfrage: Was muss ein Rad alles können?
Beitrag im Darmstädter Echo (30.08.2022)

Team der Hochschule Darmstadt sucht nach dem Fortbewegungsmittel von morgen
Beitrag in hr4 (29.08.2022)